Warum kostest es mehr Geld als erwartet, einen Shop zu erstellen?

Heutzutage ist es sehr leicht geworden einen eigenen Online-Shop aufzusetzen. Viele (oder alle?) Webhosting-Anbieter bieten neben dem Webspace auch ein Baukastensystem oder auswählbare Software, mit dem sich innerhalb von Minuten ein eigener Shop aufsetzen lässt. Ob Magento, Gambio GX2, WordPress mit WooCommerce-Plugin – alles inklusive und ohne dass der Kunde einen Cent mehr als das Webhosting bezahlen müsste. Warum sollte man also einen externen Dienstleister hinzuholen, wenn es doch alles so einfach mit ein paar Klicks zu realisieren ist.

Die simple Antwort ist: Es ist nicht einfach. Viele haben die Vorstellung, daß ein Webshop die Ansicht darstellt, die der Kunde letztendlich zu sehen bekommt, das Frontend. Dem ist nicht so, die Präsentation der Artikel aus Kundensicht ist nur die Spitze des Eisbergs. Ein ordentlicher produktiver Webshop hat mehr Anforderungen zu erfüllen, als dem Kunden eine schicke Oberfläche zum Kaufen zu bieten. Aus meiner Sicht gehören jedoch noch mehr und genau so wichtige Dinge dazu:

Einrichtung der Shopsoftware

ist ein Shop von einem Webhosting-Paket installiert, liegt er „nackt“ im Internet: Es sind keine Zahlungsmodule, Versandoptionen, Kategorien, AGB, Impressum oder andere Zusatzoptionen installiert. Klar, vieles kann man schnell und einfach selbst erledigen, es wird ja auch viel Unterstützung in der Shopsoftware selbst gegeben. Möchte man jedoch nicht alltägliche Module installieren, sieht es anders aus: die Dokumentation wird spärlicher, je weniger ein Modul verbreitet ist. Bis hin zu komplett eigenen Anpassungen, siehe hier.

Verwaltung der Artikel

Wer mehr als 10 Artikel in seinen Shop präsentieren möchte, sollte sich im Vorfeld Gedanken darüber machen, wo die Artikel gepflegt werden. Soll alles online im Backend des Shops gemacht werden und wirken sich Änderungen der Artikel sofort auf die Sichtbarkeit im Shop aus? Das mag funktionieren, so lange Änderungen an Artikeln (zB. Preise werden gesenkt/erhöht, Artikelbestände ändern sich) in langen Abständen geschehen. Günstiger ist es jedoch, seinen Artikelbestand in einer eigenen Datenbank zu haben. Ist bei dieser ein tägliches Backup eingerichtet, können per Datenbank-Query alle Artikel in einem Rutsch geändert werden. Die Änderung kann geprüft und erst bei nach Freigabe im Online-Shop per Datenbank-Abgleich sichtbar gemacht werden. Das Risiko einen fehlerhaften Artikel einzustellen, ist gemindert.

Wartung und Updates

Mit der Zeit erscheinen für jede Shop-Software Updates oder Sicherheitspatches. Die Anbieter von von Hosting-Paketen werden diese Updates jedoch nicht automatisch in den eigenen Shop einpflegen, da zum einen immer das Risiko eines missglückten Updates besteht und zum anderen die Hostinganbieter individualiserte Shopanpassungen mit einem Update einfach überschreiben würden. Der Aufschrei der Shop-Betreiber wäre groß! Also muss selbst Hand an das Updaten angelegt werden und das kann manchmal ziemlich tricky sein. Geht es schief, muss meist der komplette Shop von Grund auf neu aufgesetzt werden, incl. aller Anpassungen.

Tägliche Arbeit

Für die tägliche Arbeit stellt sich folgende Frage: Wo möchte die notwendigen Dinge tun wie:

  • Artikel bearbeiten
  • Bestellungen verwalten
  • Rechnungen drucken
  • Lieferscheine drucken
  • usw.

Soll das alles in einem Browserfenster passieren, abhängig von der Geschwindigkeit mit der man im Internet surft oder wäre es geschickter dies auf dem heimischen PC zu haben und nur ein Minimum an Daten zwischen dem Shop und seinen eigenen Rechner hin- und her zusenden?

Zusammenfassung

Es empfiehlt sich einen externen Ansprechpartner hinzuziehen, wenn man nur einen Teil der oben genannten Dinge selbst machen kann. Meist ist es so, daß Entscheidungen, welche zu Beginn eines Projekts falsch getroffen worden sind, immer wieder während der gesamten Projektphase nach oben kommen und dann das Leben schwer machen. Um schnell und zielorientiert einen Shop aufzusetzen, der auch für kommende Updates in der Zukunft gerüstet ist, sollte das Gesamtkonzept stimmen. Schnell mal was aufsetzen kann jeder, aber es dauerhaft mit allen Anpassungen stabil am Laufen zu halten, steht auf einen anderen Blatt.